Krautrock goes Kottan:
Das erste Mal wurde ich mit der österreichischen Underground-Band Drahdiwaberl, den "Ahnen des Theater-Rocks", bei der Erstaustrahlung der österreichischen Fernsehserie "Kottan ermittelt" konfrontiert, wo sie live das Stück "Ausgeflippter Lodenfreak" präsentierten. Das war für mich immerhin Anlass genug, am nächsten Tag zum Elektrohändler meines Vertrauens zu eilen und ihm zu versprechen, ihm am nächsten Ersten einen Videorecorder abzukaufen (kaum zu glauben, dass es mal eine Zeit ohne Videorecorder gab), wenn er mir bis dahin die nächsten Kottan-Folgen aufnehmen würde.
Der nächste Kontakt mit Drahdiwaberl fand ein Jahr später auf einem 3-Tage -Deutschrock-Open-Air in Passau statt. Eine extremere Bühnenshow hatte ich bis dahin noch nicht und seitdem nie wieder gesehen. Das Harmloseste waren noch die Teile von gefrorenen Hähnchen, die von der Band auf der Bühne zerlegt und anschließend ins Publikum geworfen wurden. Andere Extreme kann man sich unter http://members.chello.at/drahdiwaberl/fotos/gallery/index.html ansehen.
"Psychoterror" ist für mich das das derbe österreichische Gegenstück zum "Tubes - Same"-Album von 1975, sowohl was die Art der Musik, die musikalische Qualität als auch die provokative Bühnenpräsentation angeht, inklusive "Kottan'schen" Humors. Die Musik ist schwer einzuordnen. Rock, Hardrock, Bluesrock, Gesang meistens in österreichischem Dialekt, extrem derbe provokative Texte, exzellente Bläser: eine gewagte, aber stimmige Mischung.
Sowohl LP als auch CD verraten leider nichts Genaues über die Besetzungsliste. Am Anfang spielte Falco als Bassist mit. Von ihm ist auch das Stück "Ganz Wien", das auch auf einer seiner LPs zu finden ist.
(Rudi Vogel alias green-brain) |