Rainer Degner, bekannt als Gitarist der 60er Beat-Gruppe GERMAN BONDS, hat eine Leidenschaft für das alte deutsche Kinderlied "Meister Jakob". Dies ist auch der Name des Studioprojekts (mit Session-Musikern), aber passend zur Geburt des Psychedelic passieren merkwürdige Dinge und die Buchstaben BOKAJ RETSIEM müssen umgekehrt gelesen werden, um irgendeinen Sinn zu ergeben. Degners Album beinhaltet einige absolut perverse Versionen von "Meister Jakob", aber ebenso einige fantastische Acid-Guitar-Stücke im typischen Endsechziger-Stil. Hier handelt es sich um eins der ersten Psychedelic-Alben in Deutschland und ist daher ein sehr interessanter und ungewöhnlicher Hörgenuß. Es sind nicht nur Mitglieder der RATTLES in diesem Projekt involviert, sondern auch alte Bekannte aus GERMAN BONDS- Zeiten, nämlich Peter Hecht und Dieter Horn, die neben ihrer normalen Karriere bei LUCIFERS FRIEND mehrere ungewöhnliche Alben unter pseudonymen Namen produzierten, darunter viele Produktionen unter dem Europa-Label. Ein Beispiel wäre die Band ELECTRIC FOOD. (Quelle: germanrock.de, Alexander Zuk)
Dem auf dem Fass-Label veröffentlichten einzigen Album von Bokaj Retsiem, was übrigens aus dem rückwärts geschriebenen "Meister Jakob" resultiert, fehlen leider jegliche Informationen über die Beteiligten. Den Hörer erwartet ein exzellentes Psychedelic-Album mit sehr guter Leadgitarre, wabberndem Keyboard und verrückten Ideen. Auf den Tracks, die im Namen das Wort "Bokaj" enthalten, werden jeweils schmissige Verballhornungen des Themas "Meister Jakob" zum besten gegeben.
Der Höhepunkt des Albums ist für mich die Beatnummer "I'm so afraid", die extrem langes Fuzzgitarrensolo mit herrlichem Feedback enthält.
"Bokaj Retsiem" ist ein weiteres relativ unbekanntes Kleinod aus den interessanten Spät-60ern, dass in keiner Krautrocksammlung fehlen sollte. (Rudi Vogel alias green-brain) |