"AR5" steht da in einem kleinen Kreissymbol rechts oben auf dem Cover zu lesen. Daneben, viel größer: "AUTOVISION". Oder "AUTO VISION"? Das Cover ziert zumindest das Wrack eines Autos - vermutlich ein VW Käfer - das da halb zugewachsen von Gestrüpp vor sich hinrostet. Eine Auto-Vision also? Humor hat er offenbar, der Achim Reichel.
Für sein fünftes Soloalbum (welches übrigens nicht mehr unter dem Namen A.R. & Machines erschienen ist - der Einfachheit halber sei es trotzdem hier eingeordnet) hat Reichel die Zahl der beteiligten Musiker wieder reduziert. Hauptsächlich ist hier Reichel an seiner Echogitarre zu hören, gelegentlich unterstützt von Sax, Schlagzeug, Orgel, E-Piano und weiterer Perkussion. Zu Beginn der seltsamen Boogienummer "Drei in eins" und in der zweiten Hälfte von "Turbulenzen" ist sogar ein flötendes bzw. geigendes Mellotron zu vernehmen.
"Autovision" bietet demnach ausgiebiges Echogitarrengejamme, auf- und absteigende, durcheinandertanzende, repetitive Geflechte von verschiedentlichst effektverfremdeten Gitarrenklängen, in die ab und zu Petersens Sax eingewoben ist, die mitunter von Schlagzeug und Perkussion vorangetrieben werden und die schließlich gelegentlich von Tastensounds und einigen wenigen Elektronikspielereien klanglich ergänzt und ausgefüllt werden. Ein wenig scheinen Reichel aber die Ideen ausgegangen zu sein. Etwas eintönig, ziellos und träge mäandert das Ganze dahin. Es fehlt an neuen Einfällen, Schwung und Abwechslung. Hier gibt es kaum etwas, das nicht so ähnlich auf einem der Vorgängeralben schon zu hören war. Etwas schlichter ist das Ganze allerdings instrumentiert - über weite Strecken ist Reichel wirklich solo an der Gitarre zu Gange -, was die Musik eine Spur eindringlicher und direkter macht. Das kann aber nicht verhindern (eher trägt es mit dazu bei), dass sich beim Hören von "Autovision" nach einiger Zeit Langweile einstellt. Allzu viel tut sich nämlich nicht und Reichels Gitarrenkaskaden wirken auf Dauer etwas einschläfernd. Dass man solche Musik durchaus spannend und druckvoll darbieten kann, hat im selben Jahr in dem "Autovision" erschien Günter Schickert gezeigt (siehe "Samtvogel"), der stark von Reichel inspiriert dessen Echotechnik perfektioniert und weitergesponnen hat.
Wer die ersten vier Reichel-Alben schätzt, der wird wohl auch von "Autovision" nicht enttäuscht werden. Mehr oder weniger gibt es "more of the same". Nur ist das Ganze deutlich unspannender ausgefallen als auf den vorherigen LPs. Man merkt dem Album an, dass Reichel seinen musikalischen Fundus weitestgehend geleert hatte. Eine Veränderung war angesagt, die Reichel ja dann etwas später auch auf radikale Weise vollzogen hat. (Quelle: www.babyblaue-seiten.de, Achim Breiling) |